Eiko Borcherding – Arbeiten auf Papier

Eiko Borcherdings Kunst hat die Anmutung vergangener Jahrhunderte. Dabei sind die Arbeiten auf der Kunsttreppe alle aus dem letzten Jahr, ein gewaltiger Produktionsschub. Hingabe und Begeisterung, Neugierde und gründliche Studien ergeben Menge und Qualität. Auch glückliche Förderung war im Spiel, etwa durch den im letzten Jahr verstorbenen Sammler Gerhard Schack, der die Begabung erkannte und wertvollen Rat gab. Borcherding zeigt Radierungen nach Gedichten von Baudelaire und erweist sich als virtuoser Techniker. Die Blätter sind sehr unterschiedlich, denn Borcherding wählt und variiert die Technik –Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Vernis mou, Chine collé u.a. –je nach Aussage. Es sind ganz kleine Auflagen, denn er will nicht lange an der Druckpresse stehen, er muss experimentieren.
Die Lust aufs Experiment und aufs große Format lässt Borcherding für seine Zeichnungen eigenwillige Bildträger wählen, Fundpapiere oder die Rückseite von alten Landkarten, Stichen oder verworfenen Malereien von seinem Gelegenheitsjob als Kulissenmaler. Das Spiel mit dem Zufall und die Freude an überraschenden Lösungen, nicht zuletzt der Drang, neue Geschichten zu erfinden, bestimmen seine Kunst. Inspirierten ihn am Anfang Caravaggios laszive Knaben, so sind es später brave Kinder im Matrosenanzug aus Omas Fotoalbum. Borcherding konfrontiert sie souverän mit fremden Elementen, einer toten Fliege, einem Affenkopf oder einem Wildschwein aus einer alten Ausgabe von „Brehms Tierleben“. Oft wirken die Zeichnungen wie Studienblätter oder ausgerissene Seiten eines riesigen Skizzenbuchs. Vielfältige Stricharten von zart bis gestisch, sensible Kompositionen, vielschichtige Übermalungen, Tropfspuren der verdünnten Farbe, auch mal Rotwein und Kaffee, gehören zur Handschrift des Künstlers. (se)
Einladung zur Vernissage
Freitag, 15. Februar 2008, 19 Uhr
Radierungen und Zeichnungenvon Eiko Borcherding
Begrüßung und Einführung Sara Sello, künstlerische Leiterin der Kunsttreppe
Der Künstler ist anwesend.
Ausstellungsdauer
16.2.–24.2.2008
Treffen Sie den Künstler persönlich: Sa., 23.2. von 13 bis 16 Uhr
Öffnungszeiten
Mo.–Fr. 10–19 Uhr
Sa.+So. 10–18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Abendblatt-Center, Caffamacherreihe 1, 20350 Hamburg
http://www.eiko-online.com
Dennis P. - 7. Feb, 17:11